Pädokriminellen auf der Lauer
Das Leben von Kindern und Jugendlichen findet immer mehr im digitalen Raum statt. Und wo sie sich aufhalten, sind auch Pädokriminelle nicht weit weg. Dies bestätigen die Zahlen.
Das National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) in den USA ist für fedpol einer der wichtigsten nichtpolizeilichen Partner im Kampf gegen die Pädokriminalität. Internetplattformen und Social Media wie Google, Facebook, Instagram, Snapchat und viele mehr sind dazu verpflichtet, der gemeinnützigen US-amerikanischen Organisation verbotene pornografische Inhalte zu melden. Gibt es einen Schweiz-Bezug, leitet NCMEC die Verdachtsmeldungen an fedpol weiter.
2023 hat fedpol 14 420 NCMEC-Meldungen erhalten. Wie bereits seit 2021, sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr nochmals angestiegen. Mehr Verdachtsmeldungen bedeuten einerseits, dass die Algorithmen der Internetplattformen und Social Media immer präziser werden und mehr Material entdecken. Andererseits nimmt die Menge an verbotenem pornografischem Material im Internet effektiv zu. Es sind beispielsweise immer mehr Bilder und Videos im Umlauf, die Kinder und Jugendliche von sich selbst herstellen und verschicken. Oftmals ist sich diese Altersgruppe der potenziellen strafrechtlichen Relevanz und des Missbrauchspotenzials nicht bewusst. Eine Abnahme der NCMEC-Meldungen ist für 2024 nicht zu erwarten.
Nach Erhalt der Meldungen prüft fedpol, ob der Inhalt nach Schweizer Recht strafrechtlich relevant ist, und trifft die nötigen Abklärungen. Ist der Inhalt strafrechtlich relevant, leitet fedpol die Fälle an die Kantone weiter – mittels sogenannter Rapporte. Ein Rapport kann mehrere Bilder und Videos enthalten und dient den Kantonspolizeien als Grundlage für weitere Ermittlungen und das Eröffnen von Strafverfahren gegen die Täterschaft. 2023 hat fedpol 1895 Rapporte übermittelt. Anschliessend entscheiden die kantonalen Behörden darüber, ob ein Strafverfahren eröffnet wird oder nicht.