Geldwäscher-Netz zerschlagen: ein internationaler Erfolg
Im Juni 2023 setzt die Schweiz gemeinsam mit zwei Nachbarländern ein starkes Zeichen gegen die organisierte Kriminalität. Ihr Joint-Investigation-Team (JIT) deckt ein komplexes Netzwerk auf, das seit Jahren in den Schmuggel von Wertmetallen, Luxusgütern und Geldwäscherei involviert ist.
Angefangen hat alles unscheinbar: Im Jahr 2019 erhält fedpol eine Polizeianfrage zu einem im Kanton Zürich registrierten Fahrzeug. Auffallend: Zwei Nachbarländer stellen dieselbe Anfrage zur selben Zeit. Der Halter des Fahrzeugs hatte sich mit Personen für eine Übergabe getroffen – mutmasslich Bargeld in Millionenhöhe. Die Polizei sieht Hinweise auf mögliche Verbindungen zur mächtigen ’Ndrangheta.
Die Ermittlungen führen quer durch Europa. Die Schweiz und ihre Partner vereinen ihre Kräfte, bilden ein JIT. In jahrelanger Ermittlungsarbeit erhärtet sich der Verdacht auf ein Netzwerk von Kriminellen: spezialisiert auf den Schmuggel von Wertmetallen, Luxusgütern und Bargeld – in umfangreiche Geldwäscherei verstrickt.
Im Juni 2023 ist es nach monatelanger sorgfältiger Planung und Koordination endlich so weit – dem JIT gelingt ein Meilenstein: In drei Ländern erfolgt die zeitgleiche Intervention – über 150 Polizeikräfte sind dafür im Einsatz. Zehn Verdächtige, die womöglich eine Schlüsselrolle in diesem international agierenden Netzwerk spielen, werden festgenommen.
In der Schweiz finden in mehreren Kantonen Durchsuchungen statt. Die Ermittlerinnen und Ermittler nehmen zwei Personen fest, die im Verdacht stehen, Geldwäscherei im grossen Stil betrieben zu haben. Zeitgleich interveniert die Polizei in den Nachbarländern: der Höhepunkt intensiver Überwachungs- und Ermittlungsarbeit.
«Die intensiven, zeitraubenden, aber äusserst spannenden Überwachungsmassnahmen und Auswertungen sowie die exzellente Zusammenarbeit mit den involvierten Ländern führten zu diesem internationalen Erfolg. Durch den Austausch der Erkenntnisse und die Zusammenarbeit mit Europol sind europaweit weitere Verfahren am Laufen, die auf die Geldgeber bzw. Drogenhändler abzielen.»
Sandra, Ermittlerin Wirtschaftskriminalität
Die drei Länder decken ein komplexes System auf. Der Verdacht: Die mutmasslichen Täter sammeln grosse Geldsummen von kriminellen Gruppen, tauschen diese in Wertmetalle und Luxusgüter um. Diese transportieren sie in Fahrzeugen, die mit speziell eingebauten Verstecken ausgerüstet sind, über die Grenzen und fliegen sie schliesslich in weiter entfernte Staaten aus.
Die intensiven internationalen Ermittlungen zeigen dem JIT: Ein Grossteil des Geldes dürfte aus dem internationalen Drogenhandel stammen.
Diese Operation ist ein Paradebeispiel für die internationale Kooperation. Sie illustriert, wie wichtig solche Joint-Investigation-Teams für das Zerschlagen international tätiger Gruppierungen sind. Zusammenarbeit, Engagement und moderne Technologien erzielen signifikante Erfolge. Der Fall ist Mahnung und Hoffnungsschimmer zugleich: Er zeigt, dass kriminelle Netzwerke, so schlau und gut organisiert sie auch sein mögen, nicht über dem Gesetz stehen.