Bodyguards

Bundespräsident Alain Berset tritt 2023 einen offiziellen Besuch im Ausland an. Das Ziel: Die Demokratische Republik Kongo. Der Osten des Landes – Schauplatz von heftigen Kämpfen – ist Teil des Programms. fedpol und die Behörden des Gastlandes treffen die Sicherheitsmassnahmen.

Das heisst für fedpol: Zuerst eine Lagebeurteilung erstellen. Das Unvorhersehbare muss vorhergesehen werden. Alle möglichen Risikoszenarien werden durchgespielt – immer im Austausch mit den beteiligten Partnern. Anschliessend werden die Sicherheitsmassnahmen festgelegt. Der Bundespräsident geniesst völkerrechtlichen Schutz, die Verantwortung für die Sicherheit der Schweizer Delegation liegt bei den Behörden des Gastlandes. fedpol arbeitet eng mit diesen zusammen und ergänzt das Dispositiv in der DRK.

Ankunft in Kinshasa. Die Lage im Land ist nach wie vor instabil. Die Behörden sind allzeit einsatzbereit. Sie haben verdächtiges Verhalten und fragwürdige Objekte im Blick. Nach seinem Treffen mit Felix Tshisekedi reist der Bundespräsident in Richtung Osten; in Goma besucht er das Lager Bushagara für Binnenflüchtlinge. Goma ist auch die Hochburg der Rebellengruppierung 23. März, auch M23 genannt. M23 wurde unter anderem vom Internationalen Strafgerichtshof wegen zahlreicher Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung angeklagt. Es kommt immer wieder zu heftigen Kämpfen zwischen Armee und Rebellen. Die ausserordentliche Lage erfordert erhöhte Wachsamkeit.

«Personenschutz-Einsätze in Kriegsgebieten sind besonders anspruchsvoll. Wir bereiten alles bis ins kleinste Detail vor und müssen gleichzeitig agil bleiben, denn genau an solchen Orten ist das Risiko für eine Planänderung oder für Unvorhergesehenes am höchsten. Dies funktioniert nur dank einem top-qualifizierten und aussergewöhnlich einsatzbereiten Team.»

Robert*, Kommissär der Abteilung Sicherheit Personen und Objekte

Dasselbe gilt für die Reise nach Bukavu, 200 Kilometer südlich von Goma. Acht Stunden Fahrt auf oftmals nicht asphaltierten Strassen. In dieser Region ist die Kriminalitätsrate besonders hoch. Die Routen des Präsidenten und seiner Delegation sind gesichert. Eine weitere Herausforderung: Fake News. Unter der Bevölkerung kursieren Gerüchte. Ein Teil will den Besuch von Alain Berset boykottieren, weil er sich mit Präsident Tshisekedi getroffen hat. Tshisekedi soll die Region rund um Goma vernachlässigen. Die Ordnungskräfte haben diese Entwicklungen auf dem Schirm. Die Devise lautet: Sofortige Reaktion auf jede Notsituation. Glücklicherweise kommt es zu keinen Zwischenfällen.

Solidarität und Hoffnung

Dieser Teil der Reise ist von zwei Begegnungen geprägt. Die erste findet im Panzi-Krankenhaus mit dem Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege statt. Ein Arzt, der sich für Frauen einsetzt, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Die zweite Begegnung findet mit Christine Schuler Deschryver statt, Vizepräsidentin der Panzi-Stiftung, Mitbegründerin und Leiterin von City of Joy – eine Gemeinschaft für Frauen, die Gewaltverbrechen überlebten. Ein grossartiges Beispiel für Solidarität und Hoffnung. Eine inspirierende Abwechslung auch für die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von fedpol.

Parallel dazu arbeiten in Bern Fachpersonen von fedpol im Backoffice. Rund um die Uhr erreichbar, sind sie der Single Point of Contact (SPOC) für die Einsatzkräfte vor Ort. Sie verfolgen die Reise aus nächster Nähe. Sie stellen sicher, dass die Teams vor Ort über ausreichende Mittel verfügen, um die Sicherheitsmassnahmen durchzuführen.

Vor Ort und aus der Ferne, mit sichtbaren und nicht sichtbaren Massnahmen: Bei fedpol geht Schutz mit Diskretion einher.

* Name geändert