
Unantastbar? Nein!
Das kleine, unscheinbare Geschäft liegt an einer belebten Durchfahrtsstrasse mitten in einer Stadt in der Innerschweiz. Mehrere Monate lang gehen Männer hier ein und aus – unauffällig und routiniert. Was zunächst wie gewöhnlicher Geschäftsverkehr wirkt, entpuppt sich als mutmasslicher Knotenpunkt eines Drogen- und Geldwäschereinetzwerks.
Unter der Leitung der Bundesanwaltschaft ermittelt fedpol gemeinsam mit der Luzerner Polizei gegen eine mutmassliche kriminelle Organisation mit ethnisch-albanischem Hintergrund. Der Verdacht: Kriminelle waschen über ein Geschäft systematisch Drogengelder. Zwischen März 2022 und Februar 2023 registrieren die Ermittlerinnen und Ermittler über 750 Besuche mutmasslicher Geldkuriere – ein klares Indiz für rege Aktivitäten. Gemäss den Ermittlungen dürfte das Reisebüro als Finanzdrehscheibe genutzt werden. Die Betreiber sollen mehrere Millionen Franken geschleust, also ausser Landes transferiert haben. Ein Grossteil fliesst mutmasslich über informelle Finanzkanäle nach Albanien und in den Kosovo.
Internationale Verflechtungen und verdeckte Operationen
Die Betreiber des Reisebüros scheinen Teil eines grösseren kriminellen Netzwerks zu sein, das sich über die Schweiz, den Balkan und weitere europäische Länder erstreckt. Im Zentrum stehen mutmassliche Drahtzieher, die auf vielfältige Weise kriminell tätig sind. Die Verdächtigen fühlen sich sicher. In abgehörten Telefonaten wird deutlich, dass sie glauben, keine Spuren zu hinterlassen und auf die Funktionsweise ihres Netzwerks vertrauen zu können. Ein Irrtum. Im September 2024 schlagen fedpol und die Luzerner Polizei unterstützt von der Kantonspolizei Basel-Stadt sowie dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit zu. An diesem Action-Day werden sechs Personen festgenommen, schweizweit Häuser durchsucht und Beweise sichergestellt. Es ist ein langer und herausfordernder Tag für alle Einsatzkräfte. Die zeitgleiche Koordination der involvierten Behörden an den verschiedenen Einsatzorten setzt eine minutiöse Vorbereitung und höchste Konzentration voraus.
Die Ermittlungen gehen weiter
Die Verdächtigen sind nun in Untersuchungshaft, die Ermittlungen gehen weiter. Behördenübergreifende Zusammenarbeit ist für die Bekämpfung organisierter Kriminalität essenziell; das zeigt dieser Fall gut auf. fedpol bleibt dran – denn wer sich unantastbar wähnt, unterschätzt die Reichweite der Strafverfolgung.
Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.
«Die gemeinsame Operation von fedpol und der Luzerner Polizei zeigt bestens auf, wie die enge Zusammenarbeit der Polizeikorps und die gemeinsame strategische Ausrichtung entscheidende Erfolge gegen die organisierte Kriminalität ermöglichen.»
Marie, Ermittlerin
Geldwäscherei: doppelt so viele Meldungen wie noch vor zwei Jahren