
Ein Einsatz, eine Kultur
Wenn Bundesrat Beat Jans nach Tunesien reist, ist fedpol an seiner Seite. Mitarbeitende von fedpol stellen diskret den Nahschutz des Vorstehers des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) sicher und koordinieren die notwendigen Massnahmen mit den lokalen Behörden. Politik und Sicherheit Hand in Hand.
Am 23. Mai 2024 reist eine Delegation des EJPD zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch nach Tunesien. Nach wochenlangen intensiven Vorbereitungen werden die Sicherheitsmassnahmen nun konkret. Eine Mission, die Präzision, Flexibilität und Koordination vereint. Der Polizeiattaché von fedpol vor Ort erleichtert diese Phase ungemein. Ein echter Vorteil: Er kennt das Land und weiss, wie es funktioniert und vor allem ist er gut vernetzt. Diese Beziehungen sind entscheidend, um durch die Realität vor Ort zu navigieren und die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen. Das Ziel ist nichts Geringeres, als den reibungslosen Verlauf eines Besuchs in einer komplexen und kaum vertrauten Umgebung sicherzustellen.
Vorbereitungsphase
Wie vor jedem Einsatz wird eine Risikoeinschätzung vorgenommen. In diesem Fall trägt auch der Polizeiattaché dazu bei: Stichworte geopolitische Situation, Kriminalität, Terrorismus, Demonstrationen. Was könnte eine Person veranlassen, einen Schweizer Minister anzugreifen? Alles wird genauestens unter die Lupe genommen und bis ins letzte Detail sorgfältig vorbereitet. Während der Rekognoszierung wird jeder Ort besucht. Ist der Departementsvorsteher bei einem Spaziergang durch die Medina zu stark exponiert? Kann er sich problemlos an einen Ort am Meer begeben, einige Kilometer von der tunesischen Hauptstadt entfernt? Die Sicherheitsmassnahmen werden auf jede Etappe des Programms einzeln abgestimmt. Von den Kommunikationsmitteln bis zur logistischen Koordination wird nichts dem Zufall überlassen.
Operative Phase
Los geht’s! Und zwar ab dem Moment der Landung am Flughafen: Empfang, Konvoi, Eskorte. Besuch um Besuch. Das Nahschutzteam und der Polizeiattaché sind stets mit dabei. Das Gastland schlägt einen improvisierten Besuch vor – nichts, was die Mitarbeitenden von fedpol aus dem Konzept bringt. Die üblichen Orte, an denen ausländische Persönlichkeiten empfangen werden, hat fedpol auf dem Radar. Jede Etappe wird antizipiert, jedes Detail geschliffen. Der Verkehr in Tunis ist unberechenbar und dicht, doch die fedpol-Mitarbeitenden fügen sich geschickt ins allgemeine Gewusel ein. Sie beherrschen die hohe Kunst des Ausweichens.
Das Programm nimmt seinen Lauf. Zwischen der Medina, dem Souk und der Moschee ist der Bundesrat öffentlich exponiert. Die tunesische Militärpolizei stellt offizielle Fahrzeuge bereit und die Direction Générale de la Sûreté Nationale setzt, unter gesteigerter Wachsamkeit, die vereinbarten Sicherheitsmassnahmen um.
Jede Entscheidung widerspiegelt eine minutiöse Abwägung der auf dem Spiel stehenden Interessen: Sicherheitsbedürfnisse, Erwartungen des Bundesrats und seiner Delegation sowie Forderungen der lokalen Behörden. Die gleiche Sprache zu sprechen, hilft, diese komplexe Gleichung zu lösen. Die Schutzmission erweist sich als Erfolg. Zu verdanken ist er einer Kombination aus Flexibilität, Kompetenz und Koordination zwischen allen beteiligten Parteien. Eine lehrreiche Erfahrung, die zeigt: In einer herausfordernden Umgebung ist Teamwork Gold wert.
«Als Personenschützer zählt nicht nur Wachsamkeit, sondern auch Respekt und Vertrauen. In Tunesien war genau das der Schlüssel. Interkulturell handeln, zusammenhalten: Mission erfüllt.»
Levi*, Kommissär der Abteilung Sicherheit Personen und Objekte
* Name geändert